Wandertouren

Padjelantaleden

• Schweden, September 2006
• Etappen: Ritsem – Vaisaluokta – Kutjaure – Låddejakkå – Arasluokta – Staloluokta – Tuottar – Såmmarlappa – Njunjes – Kvikkjokk
• 170 km

Dies ist sie endlich, meine erste Tour in Nordskandinavien. Zusammen mit einem Freund bin ich unterwegs zum Padjelanta Nationalpark, um ihn zu durchqueren. Von einem Sami lassen wir uns per Boot von Ritsem nach Vaisaluokta, unserem Startpunkt, bringen. Die MS Storlule des STF hat ihre Fahrten für dieses Jahr schon eingestellt, denn es ist spät im September. Die Hütten haben ebenfalls schon geschlossen, aber das ist kein Problem, wir schlafen im Zelt. Gleich zu Beginn schließt sich noch ein unerwarteter, dritter Wandergefährte an: Ein Hund, wir nennen ihn Streuner. Zuerst denken wir er kommt nur ein Stück mit, und läuft dann heim. Aber wo sollte das sein, hier ist ja keiner mehr. Also begleitet er uns die ganze Tour über, futtert von unseren Rationen mit und am Ende finden wir sogar seinen Besitzer wieder. Somit war dies eigentlich sogar die erste Tour mit Hund.

Besonders in Erinnerung geblieben sind ist mir die Ruhe und unendliche Weite, vor allem der Ausblick von der Anhöhe bei Tuottar. Und natürlich die Polarlichter, die grün durch die Nacht tanzten. Andere Menschen haben wir nicht getroffen, außer unsere Bootsmänner zu Beginn und am Ende der Tour. Dafür trafen wir unzählige Rentiere, Lemminge und sogar Bärenspuren waren im Sand zu entdecken.

Kungsleden

• Schweden, September 2010
• Etappen: Abisko – Abiskojaure – Alesjaure – Tjäktja – Singi – Kaitumjaure – Vakkotavare
• 110 km

Hier kommt er, der Fernwanderklassiker Schwedens: Der Kungsleden! Auch ich bin ihn gelaufen, zusammen mit einem Freund als Begleitung. Durchgehend so freundliches Wetter wie bei dieser Tour hatte ich nie wieder. Tagsüber sonnig und warm, wir konnten im T-Shirt laufen, und Nachts immer sternenklar bei Minusgraden. Geschlafen haben wir ausschließlich im Zelt und unser Essen hatten wir komplett dabei. Reichlich, wie ich mich erinnere. Der Inhalt einer ganzen Müslipackung wurde neben das Zelt gekippt mit dem Kommentar: „Das können jetzt die Rentiere essen, ich trage das nicht mehr!“ Ja, auch Proviantpacken lernt man eben erst mit der Zeit. Ein absolutes Highlight:  Mein erster Elch in freier Natur, gesehen bei Kaitumjaure.

Kungsledenvariante

• Schweden, September 2011
• Etappen: Nikkaluokta – Kebnekaise – Kuoperjåkka – (Hukejaure) – Sälka – Tjäktja – Alesjaure – Abiskojaure – Abisko
• 120 km

Meine Solopremiere! Auf dieser Tour habe ich so einiges gelernt, über das Wandern und über mich selbst. Diesmal starte ich in Nikkaluokta und meine Planung sieht eigentlich nicht vor, den Kungsleden schon wieder zu laufen, sondern über Hukejaure nach Riksgränsen zu gehen. Aber das Wanderleben hat andere Pläne. Der Anfang läuft wunderbar, ich schlage mein Zelt ein gutes Stück vor STF Kebnekaise auf und verbringe meine erste Nacht allein im Zelt. Auch wenn mich ab und an ein mulmiges Gefühl beschleicht ist es wunderschön hier draußen einzuschlafen.

Als ich in das weite Cuhcavággi-Tal einbiege verlasse ich den Kungsleden, und bei einem Blick über die Schulter habe ich eine fantastische Sicht auf den Rabots Gletscher. Doch ab hier komme ich nur noch langsam vorran und fühle mich immer unsicherer. Keinen Pfad mehr unter den Füßen zu haben macht mental eine Menge aus. Nach etlichen Kilometern und viel Gegrübel beschließe ich umzukehren und zur Sälka-Hütte zu laufen. Und so kommt es, das es doch wieder der Kungsleden wird, nur von Süd nach Nord. Mit dieser Entscheidung fühle ich mich pudelwohl und gönne mir sogar Hüttenübernachtungen, das habe ich vorher noch nie gemacht. Die gemütlichen Hütten des STF gefallen mir sehr gut, besonders jene am Tjäktjapass. Diesen hinauf zu laufen ist von Süd nach Nord übrigens eine echte Plackerei!

Meine erste Solotour ist mir immer noch eine der Liebsten. Und heute habe ich auch vor „weglos“ keine Scheu mehr, man wächst eben mit seinen Aufgaben.

Riksgränsen – Nikkaluokta

• Schweden, Norwegen, September 2012
• Etappen: Riksgränsen – Stuor Kärpal – Unna Allakas – Alesjaure – Vistas – Sälka – Singi – Kaitum – Kebnekaise – Tarfalla – Nikkaluokta
• 150 km

Wieder verschlägt es mich in diese wunderbare Gegend, diesmal mit Begleitung. Ursprünglich war eine Route über Norwegen geplant, aber wir entscheiden uns unterwegs wetterbedingt für eine einfachere Variante. Von Unna Allakas laufen wir bei stürmischen Wetter nach Alesjaure. Die Aussicht auf die wärmende Sauna in der STF Hütte treibt mich an. Meine Finger sind so kalt, ich bekomme nichts mehr zu fassen, aber es nützt ja nichts. Weiter! Nach dieser Strecke ist die Hüttenübernachtung mehr als verdient. Die restlichen Tage nächtigen wir je nach Laune (unserer und der des Wetters) im Zelt oder in den Hütten. Es fängt sogar an mit schneien.

Während dieser Tour machen wir oft kleinere Ausflüge ohne den großen Rucksack, auf umliegende Berge oder zur Tarfalla-Hütte. Auch wenn man hier keine tausende Höhenmeter hat, die Ausblicke und die Weite sind überwältigend!

Abisko – Ritsem

• Schweden, Norwegen, September 2014
• Etappen: Abisko – Abiskojaure – Unna Allakas – Cunojávri – Cáinhavággi – Gautelis – Hukejaure – Sitasjaure – Ritsem
• 200 km

Zweite Solotour und zweiter Versuch der Strecke über Norwegen. Zweiteres klappt diesmal, doch aus der Solotour wird nichts. Schon am ersten Tag lerne ich Katrin kennen. Die Schwedin möchte eigentlich den Kungsleden laufen, doch da wir uns sehr gut verstehen, laufen wir gemeinsam weiter. Eine wunderbare Erfahrung, und eine Freundschaft die bis heute hält. Die Tour hält einiges parat für uns: ein mächtiger Sturm, ein Pass aus Blockfeldern, den faszinierenden Ivarsten, die wohl kleinste und gemütlichste Sauna der Welt, wunderbare Herbstfarben, einen Elch und das niedliche Gebelle der Polarfüchse.

St. Olovsleden

• Schweden, Norwegen, August/September 2016
• Etappen: Östersund – Näskott – Wången – Mörsil – Åre – Tännforsen – Moarna – Skalstugan – Sul – Vuku – Stiklestad – Munkeby – Markrabygda – Borås – Esgård – Folden – Ranheim – Trondheim
• 360 km

Der St. Olovsleden verbindet Selånger an Schwedens Ostküste mit Trondheim in Norwegen, 580km. Ein Freund startet in Selånger und läuft bis Stiklestad, ich komme in Östersund dazu und laufe bis Trondheim. Gemeinsam haben wir also die ganze Pilgerroute geschafft. Sie führt uns durch Kulturlandschaft und Wälder, übers Fjäll und vorbei an vielen großen Wasserfällen, zum Beispiel dem mächtigen Tännforsen. Es ist ein wahnsinniges Gefühl, irgendwann von einer Erhebung aus das Meer zu sehen und zu wissen: dort liegt dein Ziel!